25. August 2025
Wahlprüfsteine zur Kommunalwahl 2025 – So haben die Parteien geantwortet
Am 14. September 2025 findet in Nordrhein-Westfalen die Kommunalwahl statt. In Köln wird auch ein neuer Oberbürgermeister gewählt.
Vor der Wahl haben wir die Parteien bzw. die OB-Kandidatinnen und -Kandiaten gebeten, sich zur Zukunft der kommunalen Friedhöfe zu positionieren.
Sieben Parteien haben innerhalb der Frist geantwortet. Keine Antworten haben wir von CDU, SPD, AfD, Volt und der Partei des Fortschritts. Ali Güçlüs Kontaktdaten waren zum Zeitpunkt des Anschreibens nicht zu ermitteln. Die Antworten der Parteien veröffentlichen wir in der Reihenfolge ihres Eingangs bei uns. Alle Hervorhebungen sind von den Parteien selbst.
1. Soziale Gerechtigkeit und Gebühren
KSG
Die Gebühren sind bereits auf einem hohen Niveau. Diese Gebühren zu senken sehe ich als nicht möglich, aber ich will, dass diese Gebühren auf dem jetzigen Stand bleiben. Um das zu erreichen, sollen ungenutzte Friedhofsteile als „Grün“ umgewidmet bzw. als Reservefläche vorgehalten werden. Dadurch wird die Verschiebung im Haushalt in die Grünpflege erreicht. Dazu ist ein Plan notwendig, welcher bestimmt, dass Teile eines Friedhofes nicht mehr für Bestattungen genutzt werden. Das ist einer der Anträge die ich stellen werde, sobald ich gewählt bin.
Um sozial schwachen Menschen die Möglichkeit zu bieten sich eine Bestattung auf einem Kölner Friedhof leisten zu können, übernimmt das Amt für Soziales und Senioren, nach Prüfung des Sozialstatus, ganz oder teilweise die Gebühren und anteilig die Bestattungskosten. In der Hinsicht sind wir gut aufgestellt.
FDP
Dazu gehören die Kaufkraft der Menschen und die Kosten der Beerdigung.
Die Kaufkraft (real) hat in Köln unter der Oberbürgermeisterin Reker und einem grün geführten Stadtrat von 2013 bis 2023 um 3% abgenommen. Das
wollen wir drehen. Die Wirtschaft und die damit die Summe der Einkommen müssen wieder real wachsen. Der Friedhofszielplan der Stadt sagt klar, wieviel % der Friedhofsfläche für Gräber gebraucht werden. Alles, was darüber hinaus geht ist wichtig für die Stadt, muss gepflegt und sauber erhalten bleiben, darf aber nicht auf die Gebühren umgelegt werden. Die Trennung von Fixkosten und flächenabhängigen variablen Kosten ist im Kölner Gebührenmodell von vor 25 Jahren (FDP/CDU) angelegt, muss aber nachvollziehbarer werden. Wir erwarten, dass damit die Balance zwischen Sarg und Urne wieder traditioneller werden kann.
Die Partei
Uns ist wichtig, dass die Kölnerinnen und Kölner ihre Angehörigen auch weiter auf Kölner Friedhöfen bestatten lassen können – ungeachtet des finanziellen Hintergrunds. Sozial- und Grundtarife sind ein Ansatz. Oft sind die Friedhofsgebühren aber nur der kleinere Teil der Bestattungskosten.
Langfristig sollten wir uns vom Prinzip der Kostendeckung aber verabschieden und Friedhöfe als ein Element der Daseinsvorsorge betrachten, wo Defizite durch den städtischen Haushalt ausgeglichen werden.
Heiner Kockerbeck, OB-Kandidat, Die Linke
Wir haben in den Veränderungsnachweisen zu den Haushaltsentwürfen der letzten Jahre immer eine Erhöhung des Grünpflegeanteils für die Friedhöfe gefordert, damit mit die Pflegekosten nicht zunehmend über die Gebühren finanziert werden und diese somit wieder sinken können oder wenigstens stabil bleiben. Wir sehen das insbesondere auf Grund der Punkte 2 bis 4 Ihrer Fragen mehr als gerechtfertigt an.
Hans Mörtter, OB-Kandidat (parteilos)
Jede Kölnerin und jeder Kölner hat das Recht auf eine würdige Bestattung – unabhängig vom Geldbeutel. Ich setze mich dafür ein, dass es Grund- und Sozialtarife gibt, die das garantieren. Wie beim Wohnen gilt auch hier: Würde darf niemals vom Einkommen abhängen. Deshalb werde ich mich klar gegen übermäßige Gebührenerhöhungen stellen und dafür sorgen, dass soziale Härtefallregelungen verbindlich in die Friedhofssatzung aufgenommen werden.
Berîvan Aymaz, OB-Kandidatin Bündnis90/Die Grünen
Die Anpassung der Friedhofsgebührensatzung im Jahr 2023 war aus meiner Sicht richtig, denn damit wurden neue Bestattungsformen berücksichtigt, ohne dass die Gebühren erhöht wurden. Genau diesen Weg unterstütze ich. Als Stadt müssen wir auf veränderte Traditionen und persönliche Rituale eingehen, damit alle Kölnerinnen und Kölner eine würdige letzte Ruhestätte finden können. Gleichzeitig ist für mich klar: Bestattungen dürfen niemanden finanziell überfordern. Sollte eine Gebührenerhöhung in Zukunft erforderlich sein, werde ich mich dafür einsetzen, dass die Tarife sozial gerecht gestaltet werden.
Klima Freunde & Gut
Um sicherzustellen, dass sich alle Menschen in Köln eine würdige Bestattung leisten können, sollte die Stadt ein zweistufiges Gebührensystem einführen:
● Grundtarife für alle – damit ein Basisgrab oder Urnengrab zu einem sozial verträglichen Preis verfügbar bleibt.
● Sozialtarife für Menschen mit geringem Einkommen – etwa orientiert am Köln-Pass oder an SGB-II-Berechtigungen.
Zudem sollten Friedhofsgebühren langfristig gedeckelt und transparent kalkuliert werden, um sprunghafte Erhöhungen zu vermeiden. Eine regelmäßige Überprüfung der Gebühren im Vergleich zu anderen Großstädten (z. B. durch Aeternitas-Daten) sorgt für Fairness und Planungssicherheit.
2. Friedhöfe als kulturelles Erbe
KSG
Ich möchte unsere Friedhöfe weiter aufwerten. Es sollen auf allen Friedhöfen mehr Grabangebote geschaffen werden.
Beispiel: Kolumbarium, gärtnerisch angelegte und gepflegte Flächen, Gemeinschaftsgrabanlagen. Was ich ausdrücklich nicht möchte ist eine Ghettobildung. Beispielsweise möchte ich keine Grabfelder die ausschließlich Religionsgruppen zugeordnet werden. Integration und Miteinander ist auch auf dem Friedhof wichtig.
Unser kulturelles Erbe muss erhalten werden, das bezieht sich in der aktuellen Situation ganz klar auf die Trauerhallen. Der Sanierungsstau ist unübersehbar. Warum passiert da nichts? Ich werde den Finger in die Wunde legen und den Druck erhöhen, dass endlich saniert wird.
Konkret und kurzfristig werde ich den Hallenwärter wieder einführen. Es ist doch viel besser durchgängig auf Ordnung, Sauberkeit und Instandhaltung zu achten, als auf einmal Millionen in die Hand nehmen zu müssen, weil jahrelang niemand zuständig war.
Weiterhin achtet der Hallenwärter auf das dem Ort angemessenen Benehmen von Friedhofsbesuchern. Im Zweifel wird mit Hilfe des Ordnungsamtes und der Polizei hart durchgegriffen.
FDP
Viele Grabmale sind wert, erhalten zu bleiben. So wie derzeit der Denkmalschutz umgesetzt wird, besteht wenig Anreiz, privat ein Grabmal weiter zu nutzen. Die Balance zwischen den Interessen einer neuen Nutzung und dem Erhalt des Alten muss neu ausbalanciert werden. Die Trauerhallen müssen sofort wieder in einen Zustand gebracht werden, für den man sich nicht schämen muss. Bei Schulen funktioniert das Modell des Generalunternehmers – warum nicht auch auf den Friedhöfen? Die Antwort auf das Nachhaken der FDP zu diesem Thema finden Sie hier: https://ratsinformation.stadt-koeln.de/getfile.asp?id=1042686&type=do
Wir haben im Ausschuss und mit Hilfe der Genossenschaft auch darauf hingewiesen, dass Melaten nicht allein ist, was unwürdige Zustände angeht.
Die Partei
Wir sehen in Friedhöfen mehr als nur Gedenkstätten; sie sind lebendige kulturelle Räume, die Menschen zusammenbringen. Daher beantragten wir 2023 den Beitritt zu Charta Friedhofskultur. Wir wollten, dass die Stadt auch nach außen zeigt, dass sie das immaterielle Kulturerbe Friedhofskultur schätzt und bewahrt. Die Ratsmehrheit meinte aber, Köln tue schon genug für die Friedhofskultur und lehnte den Beitritt ab.
Dass die Umwandlung der historischen Trauerhalle auf Melaten in ein Café und Begegnungszentrum gescheitert ist, bedauern wir sehr. Friedhöfe verdienen es, als herausragende Orte der Kultur und Menschlichkeit anerkannt zu werden, anstatt sie nur mit Trauer und Verlust zu assoziieren.
Wir wünschen uns, dass Menschen den Friedhof über die Funktion als Begräbnisstätte hinaus erkennen und aufsuchen. Der Wert und die Schönheit von Friedhöfen muss aktiv kommuniziert werden, um der Öffentlichkeit diesen besonderen Schatz näherzubringen. Es braucht aber auch Barrierefreiheit, Toiletten und eine gute Anbindung an den ÖPNV. Die PARTEI wird sich weiterhin für die Bewahrung der Friedhofskultur in Köln einsetzen.
Heiner Kockerbeck, OB-Kandidat, Die Linke
Neben Orten der Erinnerung und des Trostes sind Friedhöfe auch Orte der inneren Einkehr. Gerade die kleinen städtischen Ortsfriedhöfe bieten zum einen eine hohe lokale Identität und waren in der Vergangenheit sehr beliebt. Das möchte ich fördern. Seit einiger Zeit gibt es aber eine teilweise Abkehr von diesen Friedhöfen, weil später hinzugezogene dort nur schwer noch einen Platz erhalten. Hier möchte ich, dass die Verwaltung mit den Vereinen und Organisationen vor Ort spricht, dass diese auf dieses Problem hinweisen und sich vor Ort ein Bewusstsein dafür entwickelt, dass die lokalen Friedhöfe auch für später Hinzugezogene offen sein sollten. Als Orte der Ruhe und Besinnlichkeit sind Friedhöfe beispielsweise durch Fahrzeuge gefährdet, die einen Friedhof mit hoher Geschwindigkeit befahren. Um insgesamt Störungen durch Lärm und anderem zu verhindern, sollten alle Friedhöfe zu ihren Öffnungszeiten eine Pförtnerin oder einen Pförtner haben.
Hans Mörtter, OB-Kandidat (parteilos)
Unsere Friedhöfe sind Archive der Erinnerung, Orte des Trostes und des Zusammenhalts. Sie sind Teil unserer Identität als Stadt – und seit 2020 UNESCO-Kulturerbe. Ich will, dass Friedhöfe in Köln stärker ins öffentliche Bewusstsein rücken: durch kulturelle Veranstaltungen vor Ort, Bildungsprojekte mit Schulen, Führungen und Ausstellungen zur Geschichte der Friedhofskultur. Friedhöfe müssen lebendige Orte bleiben, die Tradition und Gegenwart verbinden.
Berîvan Aymaz, OB-Kandidatin Bündnis90/Die Grünen
Die Würdigung der Friedhöfe als UNESCO-Kulturerbe ist absolut berechtigt. Sie macht den unschätzbaren Wert von Friedhöfen als Orte der Trauer und der Ruhe, aber auch als Orte des Wachsens, Erinnerns und Gedeihens deutlich. Ich bin mir dieser Bedeutung bewusst und setzen mich dafür ein, Friedhöfe zu schützen und weiterzuentwickeln. Bereits 2019 gab es dazu eine umfassende Bürgerbeteiligung in Köln: „Kulturraum Kölner Friedhöfe 2025“. Auch dort wurde klar: Friedhöfe gehören zu Köln. Sie sind grüne, stille Räume mitten in der Stadt, in denen viele Menschen Kraft schöpfen. Viele der damals entwickelten Maßnahmen wurden bereits umgesetzt. Daran möchte ich anknüpfen und gemeinsam mit den Bezirksvertretungen sowie den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort die Kölner Friedhöfe auch über das Jahr 2025 hinaus gestalten und stärken.
Klima Freunde & Gut
Köln könnte gezielt in den Erhalt und die Vermittlung seiner Friedhofskultur investieren:
● Pflege historischer Grabfelder in Zusammenarbeit mit Denkmalschutz und ehrenamtlichen Initiativen.
● Bildungs- und Kulturprojekte: Führungen, Ausstellungen, Lesungen und Musikveranstaltungen auf Friedhöfen.
● Digitale Dokumentation von kulturhistorisch bedeutenden Grabstätten und Geschichten.
So würden Friedhöfe nicht nur als Orte der Trauer, sondern auch als lebendige Erinnerungsräume gestärkt – ganz im Sinne der UNESCO-Anerkennung.
3. Klimaschutz und Stadtklima
KSG
Unsere Friedhöfe bleiben so wie sie sind. Ich bin gegen jede anderweitige Nutzung. Ich werde allen Vorschlägen widersprechen, welche das ändern sollen. Der Klimawandel ist allerorts spürbar und wird noch schlimmer. Unsere Friedhöfe können einen guten Teil dazu beitragen, dass wir die Folgen etwas abmildern.
FDP
Es ist offensichtlich, dass es wärmer wird und die entsprechenden Studien von DWD (Deutscher Wetterdienst) und DLR sind so solide wie Wissenschaft sein kann. Friedhöfe sind klimatisch Quellen von Kaltluft und müssen erhalten bleiben aber bei der Gestaltung muss die Fläche an horizontalem Stein dafür minimiert werden. Dadurch dass es dort kühler ist, steigt das Interesse, dort zu verweilen. Daher muss die Möblierung (Bänke, Toiletten) auf längeren Aufenthalt angepasst werden. Nach aktuellem Friedhofszielplan werden viele geplante nicht gewidmete Erweiterungsflächen nicht mehr für Grabstätten gebraucht. Hier muss darauf geachtet werden, dass bei jeglicher Entwicklung der Respekt vor dem angrenzenden Friedhof gewahrt bleibt. Eine Verlagerung von Kleingärten auf geplante, nicht gewidmete Erweiterungsflächen (nicht auf Friedhofsflächen!) könnte eine Option sein, wenn Mobilität von Kleingärten notwendig ist. Wir erwarten Vorschläge von den Beschäftigten vor
Ort (städtisch und privat), inwieweit Teilflächen von Friedhöfen weniger intensiv gepflegt werden können, ohne zu verkommen.
Die Partei
Friedhöfe sind mit ihren zentralen Lagen und ihrem alten Baumbestand wertvolle grüne Lungen und Kaltluftschneisen. Sie tragen maßgeblich zur Verbesserung des Stadtklimas bei. Sie sie sind ein wichtiger Aufenthaltsort in zunehmend heißeren Sommern. Darum setzen wir uns für eine bessere Aufenthaltsqualität auf den Friedhöfen ein, mit ausreichend Sitzgelegenheiten und Trinkwasserbrunnen.
Heiner Kockerbeck, OB-Kandidat, Die Linke
Friedhöfe gehören zu den wenigen Grünflächen, die relativ gut vor Bebauungsplänen und sonstigen Fantasien geschützt sind. Selbst bei entwidmeten Friedhöfen bestehen glücklicherweise gewisse Skrupel, sie anderweitig zu verwenden. Das ist gut so und muss auch so bleiben. Auch die leichtfertige Abgabe von Friedhofserweiterungsflächen muss kritisch betrachtet werden. Heute weiß niemand, wohin sich die Bestattungs- und Trauerkultur entwickeln wird.
Hans Mörtter, OB-Kandidat (parteilos)
Die 55 Friedhöfe sind nicht nur Orte der Trauer, sondern auch riesige grüne Klimaanlagen für Köln. Sie kühlen unsere Stadt, speichern Wasser und schützen uns vor den Folgen des Klimawandels. Deshalb gilt für mich: Keine Umwidmung von Friedhofsflächen für Bauprojekte! Im Gegenteil: Wir werden die Friedhöfe bewusst in die Schwammstadt-Strategie einbinden, für mehr Bäume, mehr Biodiversität und eine bessere Aufenthaltsqualität.
Berîvan Aymaz, OB-Kandidatin Bündnis90/Die Grünen
Friedhöfe gehören für mich zu Köln und müssen auch in Zukunft ein fester Teil unserer Stadt bleiben. Sie sind nicht nur Orte des Gedenkens, sondern auch wichtige Grünflächen und kühle Rückzugsorte inmitten des städtischen Raums. Deshalb wurden die Kölner Friedhöfe auf GRÜNE Initiative hin auch ausdrücklich im Masterplan Stadtgrün berücksichtigt. Mit diesem Plan verfolgen wir das Ziel, alle Grünflächen, ob Park, Platz oder Friedhof, strategisch und klug in die Stadtentwicklung einzubinden. Denn eine lebenswerte Stadt braucht Orte der Ruhe ebenso wie Raum zum Atmen.
Klima Freunde & Gut
Friedhöfe müssen als dauerhaft geschützte Grünflächen in den städtischen Klimaplan integriert werden:
● Erhalt des alten Baumbestands, der maßgeblich zur Abkühlung beiträgt.
● Anlage von schattigen Aufenthaltsbereichen und Wasserelementen.
● Vermeidung von Flächenumwandlung in Bauland.
In Bebauungsplänen sollten Friedhöfe explizit als „klimarelevante Grünflächen“ ausgewiesen werden, um ihre ökologische Funktion langfristig zu sichern.
4. Artenvielfalt und Ökologie
KSG
Konkretes Beispiel: Hunde wird es mit mir auf dem Friedhof nicht geben. Ebenfalls wird es keine Nutzung geben, die dem geschützten Lebensraum Friedhof widersprechen. Der Plan die Gräber teilweise zu verdichten, kommt der Ökologie und Artenvielfalt zugute. Dadurch entstehen Flächen die komplett in Ruhe gelassen werden sollen. Bei Punkt 2 habe ich die Ausweitung des Grabangebotes beschrieben. Ein Friedhof kann ökologisch sein und zur Bestattung genutzt werden. Zum Beispiel möchte ich Baumgrabstätten ausweiten, aber keine !Anonymen! Grabstätten. Es soll jedes Grab namentlich gekennzeichnet werden. Das kann mittels einer zentralen Stele geschehen, welche in einem gärtnerisch angelegten Beet steht. Einfache Wiesengräber zur Entsorgung der Verstorbenen, mit mangelnder Artenvielfalt kann nicht Ziel sein.
FDP
Eine konsistente akzeptable Biodiversitätsstrategie für Köln ist uns leider nicht bekannt. Die Verwaltung hat versucht, die Frage nachhaltiger Ernährung mit Aspekten einer Biodiversitätsstrategie zu vermischen und damit die Aufgaben des Ernährungsrates zu erweitern. https://ratsinformation.stadt-koeln.de/getfile.asp?id=1039765&type=do . Das hat die FDP abgelehnt. Schuster bleib bei Deinen Leisten: Eine Biodiversitätsstrategie, wie wir sie erwarten, fußt auf anderen Akteuren, die z. T. auch aus dem Haushalt der Stadt bezahlt werden. Friedhöfe sind Rückzugsorte für Natur und die Pflege muss sich wie Naturschutzgebiete im Haushalt der Stadt wiederfinden. Die Frage nach dem Wandel der Zusammensetzung der Pflanzengesellschaft unter Klimawandel muss offen diskutiert werden. Der vermutlich notwendige Wandel muss so erfolgen, dass sich die Fauna mit wandeln kann.
Die Partei
Auch für Insekten und Tiere sind unsere Friedhöfe wertvolle Lebensräume und Rückzugsorte. Darum setzen wir uns für den Erhalt des Baumbestands und die Bildung grüner Korridore ein, die Friedhöfe mit dem Stadtgrün vernetzen. Das kann durch sorgfältige Nachpflanzungen oder Blühstreifen umgesetzt werden. Grabschmuck mit künstlichen Pflanzen lehnen wir ab und drängen auf ein Verbot. Wo möglich, setzen wir uns für eine maßvolle Entsiegelung ein.
Heiner Kockerbeck, OB-Kandidat, Die Linke
Friedhöfe spielen hier eine sehr große Rolle, wegen ihrer Besonderheiten: Zum einen wegen des Pflanzenbestands, der teilweise schon alt und urwüchsig ist, aber auch stets, wo es sein muss, erneuert wird. Zum anderen gibt es durch die Schließungszeiten und das allgemein auch ruhige Verhalten der Friedhofsgäste einen stillen und stressarmen Rückzugsraum für die Tierwelt. Dazu kommt, dass Friedhöfe quasi keine Lichtverschmutzung verursachen, was in der Stadt zu schützenden Inseln der Dunkelheit führt.
Hans Mörtter, OB-Kandidat (parteilos)
Friedhöfe sind Rückzugsorte für bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Sie sind Oasen inmitten der Stadt. Ich werde Friedhöfe zu festen Bausteinen in Kölns Biodiversitätsstrategie machen. Das bedeutet: Förderung naturnaher Pflege, Schutz alter Baumbestände, Kooperation mit Biolog:innen und Umweltverbänden. Ein „Grünes Netzwerk Köln“ kann Friedhöfe, Parks und Grünanlagen verbinden und so neue Lebensräume schaffen.
Berîvan Aymaz, OB-Kandidatin Bündnis90/Die Grünen
Der alte Baumbestand und die stille Atmosphäre auf unseren Friedhöfen spenden nicht nur Trost für Trauernde, sondern schaffen auch wertvolle Lebensräume für Pflanzen und Tiere. Genau deshalb ist es mir wichtig, diese besonderen Orte naturnah weiterzuentwickeln und als ruhige Orte der Naherholung zu stärken. Als Teil des Masterplans Stadtgrün werden die Friedhöfe in die städtische Planung einbezogen, damit ihre ökologische und klimatische Funktion langfristig gesichert und ausgebaut werden kann. So bleiben sie Orte des Gedenkens und zugleich grüne Rückzugsräume für Mensch und Natur.
Klima Freunde & Gut
Friedhöfe sind Hotspots der Biodiversität – deshalb:
● Einführung eines ökologischen Pflegeplans, der Blühwiesen, naturnahe Hecken und Totholzbereiche einschließt.
● Zusammenarbeit mit dem NABU zur Erfassung und Förderung seltener Arten.
● Einsatz von Friedhöfen als Lernorte für Stadtnatur – z. B. mit Naturerlebnispfaden für Schulen.
5. Transparenz und Beteiligung
KSG
In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass es schwierig ist unsere Kölner Bürger beim Thema Friedhof mitzunehmen. Alle Vorschläge und Entscheidungen sollten Transparent der Öffentlichkeit zugänglich sein. Um die Kölner zum Mitreden zu bewegen, müssen neue Ideen ran. Ich kann mir vorstellen, dass wir die Presse besser beteiligen und diese auffordern über Friedhofsbezogene Themen zu berichten. Die Aufforderung zum Mitgestalten kann meiner Meinung nach nur direkt auf dem jeweiligen Friedhof erfolgen. Wenn also geplant ist ein neues Grabangebot zu etablieren, könnte eine Befragung der Friedhofsbesucher im Vorhinein erfolgen.
Weiterhin würde ich die Profis vor Ort, also die Gärtner, Steinmetze, Bestatter und Pfarrer fragen, wo es Verbesserungen gibt. Oft sind es Kleinigkeiten die eine Stadt ändern muss. Die Verantwortlichen der Stadt machen oft etwas ohne Fachwissen und dann ist das Ergebnis einfach schlecht. Warum werden nicht vorher die Profis befragt, also wieder die Gärtner, Steinmetze, Bestatter. Das werde ich ändern. Erst miteinander reden, die Lösungen gemeinsam suchen und dann loslegen. Trotzdem sehe ich diese Beteiligung als sehr schwierig an. Ein Patentrezept habe ich nicht.
FDP
Es gab in Köln eine öffentliche Beteiligung zur Zukunft der Friedhöfe und der Ausgang war konservativer als erwartet. Solche Beteiligungsformate sollten alle 5–8 Jahre wiederholt werden. Debatten im zuständigen Ausschuss des Stadtrats waren öffentlich, wurden im Internet übertragen und das muss auch so bleiben.
Die Partei
Mit unseren Anträgen im Rat und in unserer Öffentlichkeitsarbeit lenken wir den Blick immer wieder auf das Thema Friedhofskultur. Die positiven Rückmeldungen aus der Bevölkerung bestärken uns in unserem Engagement. Auch die Kommunikation nach innen ist uns wichtig – und wir freuen uns, dass Angebote wie geführte Ausflüge zu Kölner Friedhöfen von unseren Mitgliedern mit großem Interesse wahrgenommen werden.
Heiner Kockerbeck, OB-Kandidat, Die Linke
Öffentliche Diskussionen, Informationen und echte Beteiligungen sind uns ein großes Anliegen. Ob es dabei um die Zukunft der Friedhöfe oder die Bebauung von Wiesen und Feldern geht.
Hans Mörtter, OB-Kandidat (parteilos)
Friedhöfe gehören den Bürger:innen – und deshalb sollen sie auch mitreden können. Ich werde Bürger:innenräte einsetzen, die sich konkret mit Fragen zu Gebühren, Gestaltung und Nutzung der Friedhöfe befassen. Entscheidungen darüber müssen transparent und öffentlich diskutiert werden. Mein Prinzip: Nichts über die Menschen hinweg – immer mit ihnen.
Berîvan Aymaz, OB-Kandidatin Bündnis90/Die Grünen
Mir ist wichtig, dass die Menschen in Köln mitreden, mitentscheiden und mitgestalten können. Deshalb haben wir GRÜNEN die Bürgerbeteiligung in unserer Stadt in den letzten Jahren systematisch gestärkt: mit einem eigenen Ausschuss für Bürgerbeteiligung, der Ausweitung der systematischen Beteiligung auf alle Fachausschüsse sowie dem digitalen Portal meinungfuer.koeln, das neue Möglichkeiten für Mitsprache eröffnet. Ein gutes Beispiel ist das Projekt „Kulturraum Kölner Friedhöfe 2025“, das 2019 auf Anregung von Bürger*innen ins Leben gerufen wurde und zahlreiche konkrete Vorschläge, Wünsche und Maßnahmen umfasst. Auch beim Masterplan Stadtgrün haben wir eine breite Beteiligung auf Bezirksebene organisiert. Als Oberbürgermeisterin möchte ich diesen Weg weitergehen. Gerade bei so persönlichen Themen wie dem Ort der letzten Ruhe, des Gedenkens und des Trauerns ist Raum für Mitgestaltung und ein offener, wertschätzender Dialog mit den Menschen in dieser Stadt wichtig.
Klima Freunde & Gut
Die Stadt sollte ein festes Beteiligungsformat „Zukunft Friedhöfe Köln“ einrichten:
● Regelmäßige öffentliche Foren mit Bürger*innen, Fachleuten, Religionsgemeinschaften und Friedhofsbetrieben.
● Online-Plattform für Ideen, Feedback und Diskussion zu Gebührensätzen, Gestaltung und Nutzungskonzepten.
● Veröffentlichung aller relevanten Planungen und Kalkulationen in verständlicher Form.
6. Bestattungskultur fördern
KSG
In den obigen Antworten habe ich bereits über die Ausweitung des Grabangebotes geschrieben. Mangels eines umfangreichen Angebotes verlieren wir nach wie vor Bestattungen in das Umland. Die sog. Naturwaldbestattungen in Köln finde ich furchtbar. Das muss dringend geändert werden.
Wenn wir ein ausgeweitetes Grabangebot auf jedem Friedhof schaffen, dann können wir bestimmt viele Menschen umstimmen, dass keine Entsorgung im Naturwald vorgenommen wird. Wir werden nicht alle erreichen, aber wenn wir den viel zu günstigen Naturwald erhöhen und dafür andere Grabangebote etablieren, welche bezahlbar sind, dann bin ich mir sicher eine besserer Bestattungskultur zu schaffen. Mit Mehrwert für die Angehörigen und deren Trauerprozess und Erinnerungskultur.
FDP
Die FDP hat auf Ebene des Landtages die Vielfalt der möglichen Bestattungsformen durch Liberalisierung des Bestattungsgesetzes schneller vorangetrieben als die Stadtverwaltung dem folgen wollte. Wir verweisen dabei z. B. auf die Frage der Kolumbarien in Köln, angefangen mit
dem in Köln-Weiß – und nun ist die alte Trauerhalle auf Melaten Kolumbarium. Die Rettung des Kölner Krematoriums durch Kooperation von Stadt und Privatwirtschaft; die Bestattungsgärten und die Friedhofsmobile sind im gleichen Atemzug zu nennen. Es gibt Grenzen: so gehört es nicht zu unserer Kultur, dass Menschen anonym bestattet werden (Ausnahme Seebestattung). Eine Aufgabe der kommenden Ratsperiode ist zu überprüfen, inwieweit Köln anderen Kulturen bei Bestattungen nach ihrer Façon weiter entgegenkommen muss. Die letzte Diskussion darüber ist viel zu lange her.
Die Partei
Traditionelle Bestattungsformen treten in den Hintergrund, neuere Konzepte wie die „Trostwälder“ und Kolumbarien werden populärer. Hinzu kommen unterschiedliche Regelungen in den europäischen Nachbarländern, die eine Konkurrenz zum hiesigen Friedhofswesen darstellen. Was wir brauchen, sind innovative, neue Konzepte – und dazu braucht es Sie, die Friedhofsgärtnerinnen und -gärtner. Im Kölner Rat hat sich Die PARTEI 2022 für die Umwandlung der Hubschrauberstation auf dem Kalkberg in ein Kolumbarium ausgesprochen. Es hätte an einem der höchsten Punkte der Stadt und mit Domblick ein würdevoller Ort entstehen können. Mit den etwas höheren Gebühren dort könnten an anderer Stelle günstigere Gebühren realisiert werden können.
Heiner Kockerbeck, OB-Kandidat, Die Linke
Wir setzen uns für den Erhalt und die Förderung einer menschenwürdigen und dabei zeitgemäßen Bestattungskultur ein. Aber nicht erst seit gestern ist klar: Unsere Friedhöfe verändern sich – und diese Veränderungen stellen alle am Friedhof tätigen Gewerke, aber auch die Friedhofsträger vor große Herausforderungen. Seit es Bestattungen gibt, ist die Bestattungskultur einem steten aber dauernden Wandel unterzogen. Ob es die klassische Beerdigung, die Einäscherung oder gar die Luftbestattung ist. Auch das Bestattungswesen muss mit der Zeit gehen und sich anpassen, ohne dabei die eignen Werte über Bord zu werfen. Gestorben wird immer, aber die Bestattungsformen ändern sich. Da darf auch die Stadt Köln als größte Friedhofsträgerin nicht hinter der Zeit zurükbleiben.
Hans Mörtter, OB-Kandidat (parteilos)
Köln lebt Vielfalt – und das muss auch für die Bestattungskultur gelten. Von traditionellen Gräbern über Baum- und Rasengräber bis zu neuen gemeinschaftlichen Formen: Wir müssen diese Vielfalt erhalten und weiterentwickeln. Ich werde mich dafür einsetzen, dass die städtische Friedhofssatzung regelmäßig überprüft und erweitert wird, damit jede und jeder in Köln die passende Form des Abschieds findet – würdevoll, individuell und bezahlbar. Köln darf keine Stadt werden, in der Menschen aus Kostengründen ins Umland ausweichen müssen.
Fazit: Friedhöfe sind Wohnzimmer unserer Erinnerung – und grüne Lungen unserer Stadt. Ich verspreche: Sie werden in Kölns Zukunftsstrategie eine zentrale Rolle spielen.
Berîvan Aymaz, OB-Kandidatin Bündnis90/Die Grünen
Köln ist eine vielfältige Stadt und das zeigt sich auch in den unterschiedlichen Vorstellungen davon, wie Abschied genommen wird. Deshalb war es richtig, die Friedhofssatzung im Jahr 2022 grundlegend zu überarbeiten. Mit der Aktualisierung haben wir auf die gewachsenen Bedürfnisse nach vielfältigen Bestattungsformen reagiert. So wurden die Plätze für Baumbestattungen erweitert, ebenso wie die Gräberfelder für Menschen muslimischen Glaubens. Mit dem ersten Kolumbarium in Köln ist zudem ein zusätzliches Angebot entstanden, das neue Wege des Gedenkens ermöglicht. Mir ist wichtig, dass wir diesen Wandel weiter begleiten und offen für neue Bestattungsformen bleiben. Jede Kölnerin und jeder Kölner soll in dieser Stadt eine würdevolle und passende letzte Ruhestätte finden können. Das ist für mich nicht nur eine politische Aufgabe, sondern eine echte Herzensangelegenheit.
Klima Freunde & Gut
Köln kann die Vielfalt der Bestattungsformen sichern und erweitern:
● Aufnahme neuer Grabarten wie Gemeinschaftsgräber, naturnahe Bestattungsfelder oder Baumbestattungen auf dafür geeigneten Friedhöfen (damit z.B. nicht wertvolle Wiesen zum “Opfer” werden)
● Aktive Bewerbung städtischer Angebote, um außerstädtischen Bestattungen vorzubeugen.
● Regelmäßige Anpassung der Friedhofssatzung, um neue Formen und Rituale zu ermöglichen.
So bleibt die Bestattungskultur in Köln vielfältig, inklusiv und nah an den Bedürfnissen der Bevölkerung.