23. April 2025

Die Kölner Friedhöfe im „Frühjahrsputz“

Am Aschermittwoch ist einem Karnevalsklassiker zufolge „alles vorbei“. Für die Friedhofsgärtnereien geht es danach allerdings erst richtig los: Dann arbeiten sie sechs Wochen lang mit Hochdruck an der Frühjahrsbepflanzung – bis Ostern sollen die Grabstätten schön aussehen, wenn traditionell viele Menschen die Gräber ihrer Lieben besuchen oder die Feiertage nutzen, um auf den Friedhöfen – den grünen Oasen mitten in der Stadt – Energie zu tanken.

Farbvielfalt trotz extremer Trockenheit

Nun ist die Frühjahrsbepflanzung abgeschlossen – die Kölner Friedhöfe sind bunt. Der Kölner Florist und Friedhofsgärtner Torsten Schiefer sagt: „Im Frühjahr sehen wir auf den Friedhöfen in aller Regel Klassiker wie Hornveilchen, Narzissen, Tausendschön, Stiefmütterchen und auch Tulpen. Nach dem eher grauen Winter wünschen sich die Menschen vor allem eins: Farbvielfalt.“

Eine große Herausforderung sei jedoch die außergewöhnliche Trockenheit gewesen, beinahe acht Wochen habe es kaum geregnet. „Wir haben schon im März und April angefangen, die Pflanzen zu gießen, viel früher als sonst“, sagt Florist Schiefer. Vor Ende Mai sei die zusätzliche Bewässerung in früheren Zeiten nicht notwendig gewesen. Die Trockenheit erhöhe den Pflegeaufwand deutlich. „Vor allem Pflanzschalen enthalten weniger Erde, können also auch weniger Wasser speichern. Manche Schalen mussten wir schon neu gestalten, weil die Pflanzen trotz intensiver Pflege eingegangen sind.“

 

Pastelltöne sind beliebt

Mitunter setzen die Friedhofsgärtnereien auch selbst Farbtrends. Fabian Sandt, Mitarbeiter bei der Friedhofsgärtnerei Zillken, etwa sagt: „Dieses Jahr sind Pastelltöne bei unseren Kunden sehr beliebt, Flieder und hellblau, rosa und weiß.“ Das Unternehmen gibt in seinem Kundenmagazin Anregungen und stellt einzelne Pflanzen sowie Farbvarianten vor. In diesem Jahr steht bei der Friedhofsgärtnerei Zillken die Soleniabegonie, eigentlich eine Sommerpflanze, im Fokus: „Die gefällt mir persönlich sehr gut und ist in vielen verschiedenen Farben erhältlich“, sagt Fabian Sandt. Vor allem aber vertrage die Pflanze – der Name „Solenia“ lässt es erahnen – extreme Hitze und Trockenheit sehr gut. Und das wird ja, wie im laufenden Jahr 2025, schon im Frühjahr immer wichtiger.

Hitze- und trockenheitsresistent sowie insektenfreundlich

Auch die Bodendecker müssen mit Hitze und Trockenheit gut umgehen können. Zugleich sollen sie insektenfreundlich sein, darauf achten immer mehr Menschen oder lassen sich leicht davon überzeugen. Vor allem drei Arten von Bodendeckern nennt Fabian Sandt: die Golderdbeere oder auch Waldsteinia, deren gelbe Blüten auch den Bienen gut gefallen; die vielen verschiedene Arten von Sedum mit meist rötlichen Blüten; und schließlich den Edel-Gamander. „Der blüht auch sehr schön und verträgt Trockenheit sehr gut, wächst aber etwas höher.“ Auch dieser Bodendecker sei bei Insekten beliebt.

Manche Kunden wünschen sich zudem, dass die Blumen, die in ihrem Garten wachsen, auch auf dem Friedhof Platz finden, Staudengewächse wie Hortensien und Alium zum Beispiel. Davon muss Florist und Friedhofsgärtner Torsten Schiefer mitunter abraten: „Wir können, anders als im heimischen Garten, nicht jeden Tag gießen, sondern eher alle zwei Wochen.“ Ein weiterer Nachteil mancher Gartenpflanze: Im Herbst werden sie oft zurückgeschnitten, dann sieht man von ihnen manchmal bis Mai wenig.

„Man kann den Garten eben nicht eins zu eins auf den Friedhof übertragen“, sagt Torsten Schiefer. Demgegenüber lassen die beliebten Bestattungsgärten den Friedhofsgärtnern deutlich mehr Gestaltungsspielraum, allein schon wegen der größeren Fläche. Friedhofsgärtner Fabian Sandt nennt immerhin einen Vorteil der Trockenheit: „In diesem Frühjahr mussten wir kaum Schnecken von den Pflanzen zupfen.“