Pressespiegel
WIR Ausgabe Nr.4 KM BGM Köln: Naherholungsraum Friedhof (November 2020)
Mitte des Jahres ging eine Meldung durch die Presse, die die Säkularisierung unserer Gesellschaft dokumentierte. Über 540.000 Christen sind 2019 in Deutschland aus der Kirche ausgetreten. ein historischer Höchstwert, damit gehören nur noch 52 Prozent der Deutschen einer der beiden christlichen Konfessionen an. Das bedeutet zugleich, dass ihnen anscheinend ein christliches Begräbnis auf einem Friedhof nicht so wichtig ist. Was selbstverständlich Einfluss auf die Friedhofskultur in Deutschland hat.
Man kann es eigentlich überall erkennen: Auf vielen Friedhöfen in Deutschland entspricht das vorhandene Platzangebot nicht mehr der immer geringer werdenden Nachfrage. Was insbesondere mit dem ungebrochenen Trend zur Urnenbeisetzung zu tun hat. „Etwa 70 Prozent Urnenbestattungen gibt es mittlerweile“, sagt Marc Zillken, Vorstandsvorsitzender der Genossenschaft der Kölner Friedhofsgärtner. Diese haben allerdings schon vor rund zehn Jahren damit begonnen, auf das zu große Platzangebot der Friedhöfe und den Wandel in der Bestattungskultur zu reagieren.
Bestattungsgärten, in anderen Regionen auch Erinnerungsgärten genannt, sind entstanden. „Es gibt sie mittlerweile auf 20 Friedhöfen im Kölner Raum, weitere sind in Planung“, erläutert Marc Zillken. In diesen „Gärten“ wird eine Funktion wieder aufgenommen und neu interpretiert, die die Friedhöfe in Deutschland schon immer von denen etwa in Südeuropa unterschied. Es sind parkähnliche Landschaftsgärten, in denen nicht mehr nur die Andacht an den Gräbern zum Verweilen animiert.